Wenige Stunden nach der Vorstellung von Christian Knappmann als Cheftrainer des TuS Bövinghausen hat RevierSport mit dem 42-jährigen A-Lizenzinhaber gesprochen - auch über die Zukunft von Weltmeister Kevin Großkreutz.
Christian Knappmann, wie kam es zu diesem Wechsel nach Bövinghausen?
Das ist relativ leicht beantwortet. Der TuS Bövinghausen war auf der Suche nach einem ambitionierten A-Lizenzler, der die Oberliga Westfalen im Detail kennt. Alles trifft auf mich zu. Die Freundschaft zu den Dzaferoskis war natürlich auch ein entscheidender Faktor.
Nach Mintard und dem FC Kray ist Bövinghausen Ihr dritter Verein in dieser Saison: Was sagen Sie den Kritikern, die jetzt mit dem Finger auf Sie zeigen und sagen, dass Trainer Knappmann genauso ein Wandervogel wie der Spieler Knappmann ist bzw. war?
Ich versuche nichts zu lesen und nichts an mich heranzulassen. Allerdings kann ich die Kritiker verstehen. Aus ihrer Perspektive steht Vereinstreue an erster Stelle und Wechsel werden negativ eingestuft. Für sie habe ich eine moralische Verfehlung begangen. Meine Perspektive ist allerdings eine andere. Ich treffe im Fußball und besonders bezogen auf meine Trainerlaufbahn, meistens strategische Entscheidungen und lasse solche moralischen Dinge bei der Bewertung und Entscheidungsfindung außen vor. Natürlich unterliegt mein Wechsel auch egoistischen Motiven. Es wäre doch unehrlich etwas anders zu behaupten. Diese Chance ist einfach zu reizvoll, als dass ich sie hätte ablehnen können.
Wer wäre ich, wenn ich diesen ehemaligen Top-Profi und Mentalitätsmonster keine Rolle spielen lassen würde? Kevin hat soviel gesehen und erlebt. Ich werde jeden Tag der Zusammenarbeit mit ihm genießen und gewinnbringend für das Team nutzen.
Knappmann über Großkreutz
Wie verlief Ihre Verabschiedung beim FC Kray?
Die Verabschiedung war leider erst nur via Telefon und per WhatsApp möglich.
Der TuS Bövinghausen hat nun ein Regionalliga-taugliches Stadion gefunden, aber steckt sportlich in der Krise. Wo wollen Sie ansetzen, damit der Aufstieg klappt?
Ein Ansatz wird sein, die Dinge nochmal neu zu betrachten. Es wird darum gehen das große Ganze zu sehen und damit auch die chancenreiche Tabellensituation. Wir sind in einer geilen, positiven Lage, etwas Außergewöhnliches zu schaffen. Wir werden keine Energie mehr mit negativen Gedanken verschwenden. Gleichzeitig wird es natürlich nötig sein inhaltlich zu arbeiten und defensiv wieder eine überdurchschnittliche Stabilität zu gewinnen.
Wie sehr sind Sie vom Aufstieg überzeugt - und: Werden Sie bei einem eventuellen Erfolg dann Bövinghausen in der Regionalliga trainieren?
Ich bin extrem überzeugt vom Aufstieg. Alles weitere wird man sehen (lacht).
Wird Kevin Großkreutz, der ja jetzt rotgesperrt ist und im Sommer gehen wird, in diesem TuS-Team unter Knappmann überhaupt noch eine Rolle spielen?
Wer wäre ich, wenn ich diesen ehemaligen Top-Profi und Mentalitätsmonster keine Rolle spielen lassen würde? Kevin hat soviel gesehen und erlebt. Ich werde jeden Tag der Zusammenarbeit mit ihm genießen und gewinnbringend für das Team nutzen.
Werden Sie eigentlich Ihren Job als Geschäftsstellenleiter beim Wuppertaler SV weiter ausüben. Verändert sich da jetzt mit dem Engagement in Bövinghausen im Vergleich zu Kray etwas?
Natürlich werde ich beim WSV weitermachen. Wir trainieren in Bövinghausen dreimal in der Woche. Da Bövinghausen viel näher an meinem Heimatort Verl liegt und ich nach meinem Hauptjob beim WSV eh an Dortmund vorbeifahre, wird mein Aufwand viel geringer. Ich betone es erneut: der WSV geniesßt höchste Priorität.